Ich war schon als kleiner Junge mit meinem Vater am Roßfeld zu Besuch und bewunderte bei den Berg-Europameisterschaftsläufen die Helden von damals mit ihren faszinierenden Fahrzeugen. Bei der ab Ende der 90er Jahre durchgeführten Gleichmäßigkeitsrallye (mit einem Tag am Roßfeld) »Roßfeld Historic«nahm ich selbst mit meinen Oldtimern elf Mal teil. Damals schon verliebte mich in diese tolle Alpenstraße oberhalb von Berchtesgaden. Nachdem mir der Veranstalter Anfang 2011 das Ende der »Roßfeld Historic« ankündigte, reifte in mir der Plan zu einer ganz besonderen Nachfolgeveranstaltung: Der »Internationale Edelweiß Bergpreis Roßfeld Berchtesgaden« ist eine nostalgische Zeitreise in die glorreiche Zeit der Europameisterschafts-Bergläufe.
In Anlehnung an den alten Namen wurde nur das »Alpen« durch »Edelweiß« ersetzt. Mit dem »Roßfeldrennen«, wie es im Volksmund heißt, wird eine Brücke geschlagen zwischen den Anfängen des Motorsports am Berg bis zur ersten Ölkrise, welche das Ende der international bedeutenden Bergrennen einläutete. Von 1925 bis 1928 führte das Salzbergrennen furchtlose Männer auf Motorrädern und Automobilen über eine Schotterstraße von Berchtesgaden auf den Obersalzberg. Berühmtheiten wie Hans Stuck sen. und Rudolf Caracciola waren damals am Start und lieferten sich packende Rennen.
Hans Stuck sen. war sogar 1958 mit einem BMW 507 und letztmals 1960 und 1961 beim »Internationalen Alpen Bergpreis Roßfeld Berchtesgaden« mit dem BMW 700 wieder am Start. In den Starterlisten zwischen 1958 und 1973 findet man so bedeutende Namen wie Graf Berghe von Trips, Niki Lauda, Jochen Mass, Rolf Stommelen, Eberhard Mahle oder Hans Herrmann. Geschichte schrieben Gerhard Mitter, Sepp Greger, Siegfried Spieß, Edgar Barth und auch Lodovico Scarfiotti, der leider 1968 tödlich verunglückte. Aber auch Amateure fuhren mit ihren Sport- und Tourenwagen nach Berchtesgaden, nahmen an den Rennen teil und fuhren anschließend mit ebenjenen wieder nach Hause. Die Zuschauer konnten nicht nur die schnellsten Rennwagen aller europäischen Hersteller, sondern auch so volksnahe Autos wie Goggo, Messerschmitt Kabinenroller, VW Käfer oder Mercedes Heckflosse auf der Rennstrecke bewundern und deren Piloten anfeuern.
Mit der Neuauflage wird nun seit 2013 immer am letzten September-Wochenende (ab 2016 nur noch im Zwei-Jahres-Rhythmus) eine Bühne bereitet für die faszinierenden Sport-, Touren-, Renn- und Formelwagen dieser Zeit sowie die passenden Servicefahrzeuge, Renntransporter, Polizei-, Feuerwehr- und Krankenwagen. Auch die deutschen Automobilhersteller öffnen regelmäßig ihre Schatzkammern und bringen die entsprechenden Juwelen zum Roßfeld. Viele Zeitzeugen wie Teilnehmer, Zuschauer, Sprecher und Funktionäre tragen neben der authentischen Dekoration zu einer einmaligen Atmosphäre bei.
Sowohl die Fahrer mit ihren Oldtimern als auch die Besucher sind mit ihrer passenden Bekleidung Bestandteil der Veranstaltung. Die Besucher werden am Roßfeld mit historischen Omnibussen zu den einzelnen Zuschauerstationen an der Strecke, bzw. in das Fahrerlager gefahren. Wenn sie mit ihren historischen Fahrzeugen bzw. den RVO-Bussen auf einer Seehöhe von ca. 800 Metern ankommen, tauchen sie ein in die 60er Jahre mit ihren publikumsnahen und begeisternden Motorsportveranstaltungen.
Sowohl neue als auch damals schon beteiligte Firmen helfen mit, die finanzielle Basis zu schaffen. Sie finden eine tolle Plattform, um sich zu präsentieren. Mit ihrem Werbeauftritt orientieren Sie sich an der damaligen Zeit und tragen mit zum Gesamteindruck bei. Da es sich um eine reine Benefizveranstaltung handelt, verlebt jeder Besucher und Teilnehmer nicht nur ein unvergessliches Wochenende, sondern unterstützt darüber hinaus auch eine Behinderteneinrichtung im Berchtesgadener Land. Das Organisationsteam und alle Helfer arbeiten ehrenamtlich. Der gesamte Erlös des »Internationalen Edelweiß Bergpreises Roßfeld Berchtesgaden« kommt der Lebenshilfe BGL und damit geistig behinderten Menschen in unserem Landkreis für den Wohnheim-Neubau in Berchtesgaden zugute.
Falls Sie an den Demonstrationsläufen (auf Gleichmäßigkeit) teilnehmen wollen, können Sie sich an unserer Datenbank orientieren. Startberechtigt sind Vorkriegsrennwagen, Automobile, deren Typ schon zwischen 1958 und 1973 gefahren ist, sowie historisch bedeutende Bergrennfahrzeuge. Sie können aber auch mit ihrem passenden Servicefahrzeug, Renntransporter, Wohnmobil, Polizei-, Feuerwehr- oder Krankenwagen die Kulisse gestalten. Weiters werden Vorkriegsmotorräder gesucht, die ja an den Salzbergrennen auch teilgenommen haben. Die Teilnehmer werden vom Veranstalter ausgewählt und eingeladen und brauchen kein bzw. als »Renn«-Teilnehmer nur ein moderates Nenngeld zu bezahlen.